Unser Jahrgang 18-01 feiert seinen Abschluss
Trommelwirbel und Fanfaren! Unser Jahrgang 18-01 der Sprecherausbildung Mediensprechen hat seinen Abschluss gefeiert. Wir sind stolz wie bolle und wünschen allen Sprecherinnen und Sprechern kometenhaften Erfolg & alles Liebe für Ihre Zukunft!
Zum Abschluss beschreibt unsere Absolventin Vicky die Zeit im Sprechstil Atelier mit ihren eigenen Worten:

17. März 2019, 10 Uhr morgens. Acht Sprecher versammeln sich gut gelaunt vor den Toren eines Aufnahmestudios, bereit ihr Skript aus neun Seiten zu finalisieren – mit ihrer Stimme: Dirk Fried „Frieda“, Kathrin Wiggins, Enisa Nesimovic, JanWeffer – unser Kücken, Kathrin Kirschner, Katrin Bieck, Lisa Kamphuis und Vicky Kessler.
Es geht durch die Pforte, die Treppe herunter in den Keller und in den gläsernen Studiokomplex. Das Mischpult ist schon bereit, die Lampen leuchten und blinken in verschiedenen Farben, die Monitore werden eingeschaltet und die DAW (Digital Audio Workstation) gestartet. Durch ein großes Fenster sieht man mehrere Mikrofone in ihren Spinnen hängen, die nur darauf warten Impulse in sich aufzunehmen.
Geplant ist ein Feature in dem drei Freunde im Dialog ein Rezept zubereiten, während die anderen Sprecher als Erzähler fungieren und Teile des Geschehens erklären oder kommentieren. Warum weint man wegen einer Zwiebel, was ist Safran und was macht es so besonders, warum benutzt man Knochenmark zum kochen?
Als der erste Sprecher, Frieda, sich vor dem Mikrofon aufbaut, eingepegelt wird und seine ersten Zeilen ließt, steigt die Spannung – bei ihm und bei mir. Das Rotlicht geht an. Als Tontechnikerin kenne ich das Aufnahme-Prozedere gut, es ist für mich Routine. Aber heute ist es anderes, weil ich Frieda begleitet habe, ein Jahr, ich habe seine Entwicklung mitgemacht – bewusst und unbewusst, wenn wir in den diversen Workshops miteinander trainiert haben.
Ich habe im vergangenen Jahr noch mehr gelernt was Stimme ausmacht, wie Sie sich anhört und anfühlt, wie jeder individuell sein „Mischpult“ einsetzten kann. Ich kann den Stimmklang und das Sprechen besser beschreiben.
Zusammen mit Lisa führe ich die Regie und wir sprechen lebhaft miteinander, während und nachdem Friedas Zeilen durch die Lautsprecher erklingen. Hin und wieder geben wir Anweisungen über das Kommando: „Das klingt gut!“, „Hier muss er sich noch ein bisschen Zeit lassen...“, „Auf diesem Wort brauchen wir die Betonung“, „Trink mal ein bisschen...“, „Bleib cool, das läuft!“, „Boah... geile Brustresonanz!“.
Fünf Stunden später, die letzten Zeilen werden eingesprochen. Das Ding ist fertig, hat Farbe bekommen durch so wundervolle, unterschiedliche Stimmen. Aus Worten wurden Bilder und Gedanken. Auch wenn es unsere Aufgabe gewesen ist, ein Gruppenprojekt zu produzieren, so konnten wir selber den Inhalt kreativ gestalten. Bis zum Schluss konnte sich jede Sprecherin und jeder Sprecher für eine Rolle entscheiden und sie individuell füllen.
52 Tage später in der Tannenstraße 13 – eine halbe Ewigkeit – endlich ist es soweit: Die Zertifikatsfeier. Wir haben es geschafft. 20 Workshop-Einheiten - von Prosa über Erklärtexte bis hin zur Werbung. Körper, Geist und Stimme sind aufgelevelt. Jetzt wird gefeiert! Mit Anti Pasti, Wein und guter Laune. Die Abschlussstücke werden unter Applaus abgespielt, für jeden gibt es neben dem Zertifikat auch noch ein Blümchen. Später am Abend kommt Kinoatmosphäre auf, denn unser Gruppenprojekt wird abgespielt. Wie im Kino werden die Stühle zwischen die zwei Boxen der Anlage aufgereiht und für die Trainer*innen ist es das erste Mal. Mit frischen Ohren hören sie unser Werk. Es ist mucksmäuschenstill…
Unsere Reise endet hier und etwas Neues beginnt. Ich bin dankbar für diese lehrreiche Erfahrung und nehme die Impulse nun mit auf meinen Weg, Sprecherin zu werden.
Vicky Kessler