Sprecherausbildung Mediensprechen

Geil, wenns läuft! - Ran an die Sachtexte

Anrufbeantwortersprüche, Audioguides und Nachrichten - sachlich aber mit viel Emotion

von Katrin Boers

 

Der 5. Workshop steht ganz im Sinne der Sachtexte. Wir sind nach einem krankheitsbedingt ausgdünnten Workshop im Januar an diesem Wochenende zwar endlich wieder vollständig und aber auch MÜDE. Alle gähnen, hatten eine harte Woche und sind zum Start in diesen Workshop noch leise, zurückhaltend und träge. Katja ist selbst um 11 Uhr noch geistig am Bahnhof, sagt sie. Aber mit unserer gutgelaunten Trainerin Lilian warm-up-pen wir uns wach.


Dann geht es mit unseren selbstgemachten Zungenbrechern weiter. Da dreht sich viel um Mädchen, Bären und Beeren und ein Elektrizitätswerk (Danke, Sebastian!). Damit wir sauber artikulieren und keine Endungen vernuscheln, sollen wir bei jedem Wort, die Hände nach oben öffnen. Die Hände sind eng mit dem Sprachzentrum verbunden. Die Hände unterstützen uns, die Konsonaten zu lösen und die Vokale zum fliegen zu bringen. Soweit die Theorie. Unser Hände dirigieren, rotieren und bewegen sich wild. Doch am Ende der zwei Tage wird Matthias sagen: "Man muss die Hände für voll nehmen!" und Lilian wird ihn beglückt umarmen.

Bis dahin helfen uns auch Tennisbälle, um Hände und Sprache mit einander zu verbinden und uns ein bisschen toben zu lassen. Wir trainieren mit alltagstauglichen Beispielen und finden schnell heraus, wie schwierig so ein Anrufbeantworter zu besprechen ist. Und wieder helfen einfach Dinge weiter. Einen Gegenüber angucken und schon klingt das "Hallo, hier ist der Anrufbeantworter von" schon gleich lebendiger und persönlicher. Aufrecht sitzen bringt den nächsten dazu, weniger abweisend in seiner Ansage zu klingen. Auch ein Backrezept zu erklären hilft, seine Stimme zu finden und von einem seltsamen Nachrichtenton wegzukommen. Erst beschreibt uns Katja, wie sie die Quarkbrötchen mit Schokosplittern gebacken hat, danach haut sie uns mit ihrer Präsentation einer Radiomeldung komplett aus den Socken.

Am zweiten Workshoptag sind Erklärtexte, Audioguides und Podcasttexte dran. Jetzt mit Pult, Mikrofon und Kopfhörern. Eine ganz andere Situation. Da geht einigen von uns schon etwas die Düse beim Sprechen – komisch. Wir kennen uns doch. Da hilft, den Partner aus der Teamarbeit neben das Pult zu stellen, ihn anzugucken und ihm den Text zu erzählen. Wir denken über lebensgroße Pappaufsteller unserer Teampartner fürs Studio oder das Büro nach.

Auch gegenseitiges Fragenstellen hilft wahnsinnig dabei, einen Text nach Bedeutung zu strukturieren und ihn als Antwort so zu sprechen, dass er richtig, authentisch und nicht gekünstelt klingt. Beim Erklärvideo wird es noch kreativer. Gunda und Sabine malen Bilder zu ihrem Text und sind ob der Wirkung ganz verwundert. "Das funktioniert ja wirklich!"

 

Am Ende sind wir wieder voll mit Eindrücken, handfesten Tipps und der Gewissheit, dass wir es schaffen, wenn wir dran arbeiten.

 

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