Neues Leben für das Düsseljournal
Fünf Mediensprecher lesen für den BSVD
begleitet von Katrin Boers
Regelmäßig gibt es beim Sprechstil Atelier auch Castings für richtige Sprecherjobs. Im Frühjahr 2016 suchte der Blinden- und Sehbehindertenverein Düsseldorf ein oder zwei Sprecher für die Wiederbelebung seiner Hörzeitung. Der Probetext fürs Casting: ein Zeitungsartikel über einen Beinahe-Flugzeugabsturz am Düsseldorfer Flughafen.

Der Verein war überwältigt von der Resonanz aus dem Sprechstil Atelier und er entschied, weil er sich kaum entscheiden konnte, nicht für einen, sondern gleich für FÜNF Sprecher.
Im August 2016 gab es das erste persönliche Treffen der fünf Sprecher (Chris Arnold, Kirsten Beckett, Katrin Boers, Marie Hubald und Kerstin Lange) mit dem Ehepaar Elisabeth und Günter Stiebeling vom Vorstand des Blinden- und Sehbehindertenvereins in ihrer Geschäftsstelle in Düsseldorf.
Das Ziel: die Wiederbelebung des Düsseljournals. Dabei handelt es sich um eine Hörzeitung. Die Abonnenten bekommen einmal in der Woche eine CD mit den vorgelesenen Artikeln aus dem Düsseldorfer Regionalteil der WZ, der Westdeutschen Zeitung. Seit Anfang 2016 saß der Verein bereits auf dem Trockenen – oder im Stillen. Eine Mitarbeiterin der WZ, die das Vorlesen der Artikel bisher übernommen hatte, wechselte den Arbeitsplatz und so gab es auch plötzlich kein Düsseljournal mehr.
Bis jetzt – denn die fünf Sprecher des Sprechstil Ateliers waren sofort Feuer und Flamme, das Tonbandjournal oder die Kassettenzeitung, wie es im vergangenen Jahrhundert mal hieß, mit neuem Atem und frischem Klang zu füllen. Dazu war erst einmal etwas Technik nötig. Deshalb machten sie sich mit der neuen Software für "Daisy" vertraut. Mithilfe von Daisy wird die Hörzeitung produziert und auch bei den Abonnenten später abgespielt. Die Software macht es möglich, dass blinde Menschen sich mit einem Daisy-Abspielgerät durch das Buch oder die Zeitung navigieren können und genau das finden, was sie hören möchten.
Ende September gab es noch ein Treffen und eine letzte Besprechung über persönliche Begrüßungen, Feinheiten und technische Fragen.
Ab Anfang Oktober 2016 geht das Düsseljournal für seine 130 Abonnenten an den Start. "Die freuen sich schon", sagt Elisabeth Stiebeling. "An überregionale Informationen kommen Blinde gut heran, aber an regionale Nachrichten aus Düsseldorf wenig. Außer ein Sehender liest aus der Zeitung vor." Diese Lücke schließen die fünf Sprecher ab sofort.
Jeder liest jeweils aus einer Woche ausgewählte Artikel vor. Stadtpolitisches wird ebenso dabei sein, wie Neuigkeiten über die Fortuna und was sich bei den Öffentlichen Verkehrsmitteln so bewegt. Auch Vereinsnachrichten werden in dem neuen Düsseljournal ihren Platz haben. Für die Zukunft überlegen die Sprecher schon, ob nicht auch etwas Lyrik in Form von Gedichten oder ähnlichem bald einen Platz im Journal bekommen soll.
Für Nichtabonnenten ist spannend, dass die WZ die Hörzeitung auch auf ihre Internetseite stellen will.
http://www.wz.de/home
