Lippenerkenntnisse - Die Kunst des Vortragens
Doros Erkenntnisse aus der Sprecherausbildung Mediensprechen 2016/01
Was heißt es eigentlich, einen Text vorzutragen? Es kann ja nicht so schwer sein, einen Text einfach vorzulesen, oder? Was es alles dabei zu beachten gibt und die verschiedenen
Erarbeitungsansätze lernten die Teilnehmenden unserer Sprecherausbildung Mediensprechen 2016/01 im letzten Workshop mit unserer Trainerin Julia kennen.
So ist eine Sache, welche die Sprecher_innen beim Vortragen im Hinterkopf behalten, die Größe des Raumes. Dass die Akustik anders ist, wenn wir einen Text in einer Halle sprechen anstatt zum
Beispiel in einer kleinen Kammer, haben die meisten bereits auf den Schirm. Aber wie passt man die Vortragsweise darauf an?
Das ist eine Kunst für sich. Je nach Raumakustik gibt es verschiedene Strategien, damit der Text besonders gut hörbar in dem jeweiligen Raum erklingt – das betrifft nicht nur das laut oder leise
sprechen, sondern auch wie die Laute geformt werden und welche Resonanzräume stärker eingesetzt werden.
Beim Vortragen im Freien kommt selbst die Windstärke und Windrichtung mit ins Spiel. Wer hat nicht schon einmal das Gefühl gehabt, dass etwas nicht hörbar war, weil der Wind zu stark um einen
herum sauste? Eine andere besondere Vortragssituation ist das Sprechen mit einem Mikrofon. Ob im Studio oder mit Gebrauch eines Mikrofons als akustische Verstärkung – jede Situation hat ihre
eigenen Anforderungen und bringt neue Herausforderungen mit sich, die es als Sprecher zu erforschen gilt.
Allein durch die Raumsituation werden von Sprechern schon eine Palette an stimmlichen und mentalen Fähigkeiten gefordert – und ist der Text trocken gesprochen noch so gut herübergekommen, gibt es
mit jeder neuen Vortragserfahrung neues an ihm zu entdecken, neues mit ihm zu erspielen.